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SwiSCI
Swiss Spinal Cord Injury Cohort Study
Schweizer Kohortenstudie für Menschen mit Rückenmarksverletzungen
ProWELL – Studie: Wenn der Partner querschnittgelähmt ist…

ProWELL – Studie: Wenn der Partner querschnittgelähmt ist…

ProWELL – Studie: Wenn der Partner querschnittgelähmt ist…

ProWELL – Studie: Wenn der Partner querschnittgelähmt ist…

Oft übernehmen die Partner der Betroffenen einen Grossteil der Pflege. Aber was bedeutet dies eigentlich für die Lebensqualität des Pflegenden? Hat die Paarbeziehung einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Pflegebelastung?

Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und wahrgenommener Pflegebelastung

Eine Studie der Schweizer Paraplegiker-Forschung befragte die Partner rückenmarksverletzter Menschen zur Belastung und Zufriedenheit mit ihren pflegerischen Aufgaben. [1] Ausgangsfrage der Studie war, ob es einen Zusammenhang zwischen der Beziehungsqualität des Paares und der wahrgenommenen Pflegebelastung des Partners gibt: Hat es einen Einfluss auf die Belastungswahrnehmung, wenn die Beziehung zwischen der rückenmarksverletzten Person und dem pflegenden Partner als wertvoll, positiv und unterstützend beschrieben wird?

Auf das Geben und Nehmen kommt es an

Die Ergebnisse zeigen, dass die Qualität der Beziehung sogar wichtiger ist als der Zeitaufwand und die Anzahl der pflegerischen Aufgaben. Partner, die ihre Beziehung als gut einstufen, nehmen ihre Pflegeaufgaben als weniger belastend wahr - und zwar unabhängig davon, wie hoch der Pflegeaufwand tatsächlich ist.

Zudem beobachteten die Autoren, dass das gegenseitige „Geben und Nehmen“ für die Beziehungsqualität eine entscheidende Rolle spielt. Wenn der pflegende Partner viel in Pflege investiert, aber gleichzeitig auch viel an Verständnis, Dankbarkeit und emotionaler Unterstützung zurückbekommt, dann hat das einen positiven Effekt auf die Beziehung und reduziert die wahrgenommene Pflegebelastung. Gleichzeitig festigt sich bei beiden Partnern das Gefühl einer gleichberechtigten Partnerschaft.

Beziehungspflege und Entlastungsmöglichkeiten

Die Resultate zeigen, wie wichtig die Qualität der Paarbeziehung für pflegende Partner ist, die einer hohen Pflegebelastung ausgesetzt sind. Beide Partner sollten sich bewusst sein, wie wertvoll die Beziehungspflege während der Rehabilitation und danach zuhause ist. Wer Hilfe sucht, kann sich beispielsweise in professionellen Paartherapien beraten lassen.

Für eine langfristige gute Beziehung sollte auch der pflegende Partner immer wieder entlastet werden. Dafür bieten sich beispielsweise die Tetraentlastungswochen der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung an. Sie ermöglichen Tetraplegikern eine spannende Reise und den Partnern gleichzeitig eine Entlastung vom Pflegealltag.

Referenz

[1] Tough H, Brinkhof MW, Siegrist J, Fekete C: Subjective Caregiver Burden and Caregiver Satisfaction: The Role of Partner Relationship Quality and Reciprocity. Arch Phys Med Rehabil. 2017 Mar 9.