Personalisierte Medizin - Was ist das eigentlich?
Jeder Mensch ist einzigartig. Auch wenn zwei Personen die gleiche Diagnose haben, kann die Krankheit ganz unterschiedlich verlaufen: Die eine Person spricht gut auf ein Medikament an, die andere erleidet unerträgliche Nebenwirkungen. Warum ist das so?
Die grossen klinischen Studien orientieren sich am "Durchschnittspatienten". Damit hat es die Medizin in den letzten Jahrzehnten zweifellos weit gebracht. Doch bei den Einzelnen bleiben Therapien oftmals erfolglos oder bringen sogar unnötiges Leiden.
Massgeschneiderte Therapie
In der personalisierten Medizin hingegen werden die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse einzelner Patienten oder auch unterschiedlicher Patientengruppen, wie z.B. Menschen mit einer Querschnittlähmung, besonders berücksichtigt. Immerhin unterscheiden sich zwei Menschen im Aufbau ihrer DNA durch rund sechs Millionen Basenpaare voneinander. Hinzu kommen die vielen Umwelteinflüsse, die jede Person individuell prägen, wie z.B. Wohnverhältnisse, Ernährungsgewohnheiten oder soziale Beziehungen.
Anspruch der personalisierten Medizin ist es, die grösstmögliche Wirksamkeit einer Behandlung bei einzelnen Personen zu erzielen - bei gleichzeitig minimalen Nebenwirkungen. Dies funktioniert nur, wenn viele Daten zum Krankheitsbild sowie zum individuellen biologisch-genetischen Profil vorliegen und mittels ausgeklügelter Rechenleistung verknüpft und ausgewertet werden.
Was ist heute schon möglich?
Experten können ein immer genaueres Profil einer individuellen Person erstellen. Dazu gehören eine Vielzahl an Körperdaten, sogenannte Biomarker. Das beginnt beim Blutdruck und beim Blutzuckerspiegel bis hin zu ausgefeilten Genanalysen.
Zudem können wir die Entstehung von Krankheiten schon heute durch moderne Technologien immer besser verstehen. Expertinnen können beispielsweise das genetische Profil einer Tumorprobe sehr präzise bestimmen und eine Behandlung entsprechend anpassen. Dies kann dazu führen, dass zwei Betroffene mit der gleichen Erkrankung ganz unterschiedlich therapiert werden.
Was wird zukünftig möglich sein?
Auf Basis grosser Datenmengen werden Experten immer genauere Aussagen treffen können, wie wahrscheinlich eine Person eine bestimmte Krankheit entwickeln oder von einer gezielten Therapie profitieren wird. Bei einer starken Veranlagung für eine Krankheit, wie Krebs, Demenz oder neurologischen Defekten, können dann frühzeitig Präventionsmassnahmen ergriffen und individuell angepasste Behandlungen eingeleitet werden.