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SwiSCI
Swiss Spinal Cord Injury Cohort Study
Schweizer Kohortenstudie für Menschen mit Rückenmarksverletzungen
SwiSCI identifiziert Charakteristika für Schmerzen und bietet Ansätze für neue Therapien

SwiSCI identifiziert Charakteristika für Schmerzen und bietet Ansätze für neue Therapien

SwiSCI identifiziert Charakteristika für Schmerzen und bietet Ansätze für neue Therapien

SwiSCI identifiziert Charakteristika für Schmerzen und bietet Ansätze für neue Therapien

Eine SwiSCI Teilstudie fügt weitere Puzzleteile in der Schmerzforschung zusammen.

Die Schmerztherapie wird zukünftig immer individueller auf die einzelne Person zugeschnitten. Dafür ist es wichtig, die Mechanismen des Schmerzes und dessen Wahrnehmung im Gehirn genau zu kennen.  Die Erkenntnisse zur Schmerzausdehnung und Schmerzverarbeitung tragen so zu einer besseren Charakterisierung von Schmerzen bei und unterstützen die Entwicklung von Therapien.

Schmerzausdehnung

Menschen mit chronischen Schmerzen werden in der klinischen Untersuchung meist gebeten, ihre Schmerzintensität auf einer Schmerzskala von 1-10 zu bewerten. Dabei wird jedoch oft nicht erhoben, wohin sich der Schmerz eigentlich ausdehnt, wie zum Beispiel Schmerzen im linken Unterschenkel oder Schmerzen in beiden Beinen und gürtelförmig am Bauch.

Die Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren, um genau aufzeichnen zu können, wohin sich Schmerzen im Körper ausdehnen. Eine solche Schmerzzeichnung zeigt neben den schmerzhaften Bereichen auch diejenigen Körperbereiche, in denen die Betroffenen aufgrund ihrer Querschnittlähmung keine Empfindungen mehr haben. Die Wissenschaftler erkannten, dass die Studienteilnehmer Schmerzen vor allem in denjenigen Bereichen spüren, in denen sie aufgrund ihrer Lähmung kaum Empfindungen haben. Dieses Phänomen – bekannt als Phantomschmerz - lässt sich damit nun immer besser nachweisen und verstehen. Für die Entwicklung von neuen Therapien sind solche Erkenntnisse wichtig, denn sie zeigen immer besser, welche Mechanismen den Schmerzen zugrunde liegen.

pain drawing

Die Abbildung zeigt eine Schmerzzeichnung. Die farbigen Bereiche verdeutlichen unterschiedliche Schmerztypen. Der Schmerz an den Schultern (grün) kann beispielsweise durch chronische Überlastung zustande kommen und gehört zu den sogenannten muskuloskelettalen Schmerzen. Der Bereich in rot entspricht Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) und befindet sich sowohl um das Läsionsniveau herum sowie darunter.

Gestörte Schmerzverarbeitung

Nehmen Menschen ohne Rückenmarksverletzung ein entspannendes Bad in der Badewanne, so fühlt sich die Wassertemperatur zunächst oft noch etwas zu warm an. Nach kurzer Zeit hat sich der Körper jedoch daran gewöhnt. Diese "Adaptation" ist bei rückenmarksverletzten Menschen mit Nervenschmerzen gestört und Ausdruck einer veränderten Schmerzverarbeitung im Gehirn. In der SwiSCI Studie empfinden sie einen Hitzereiz immer wärmer als rückenmarksverletzte Personen ohne Schmerzen.

Die Wissenschaftler konnten eine gestörte Verarbeitung von Schmerzen im Gehirn direkt mittels funktioneller Magnetresonanztomographie nachweisen. Diese sichtbaren Veränderungen in schmerzverarbeitenden Hirnregionen könnten zukünftig als Biomarker genutzt werden. Sie würden damit als Indikatoren für eine gestörte Schmerzverarbeitung fungieren. Dies wiederum hätte Auswirkungen auf die Gestaltung und den Verlauf von Therapien.

Personalisierte Schmerztherapie

Mit diesen neuen Erkenntnissen lassen sich Nervenschmerzen zusätzlich zur klassischen Schmerzskala von 1-10 besser charakterisieren. Sie tragen einerseits zu einer verbesserten klinischen Untersuchung von Schmerzpatienten bei. Andererseits zeigen sie Ansätze für neue Therapieverfahren auf, die immer individualisierter auf eine Person zugeschnitten werden können.

Referenzen

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